STANDORTBESTIMMUNG - STARTUP IN FÜRTH?

STANDORTBESTIMMUNG

KURZInterview mit Fürths Bürgermeister 

New York, Rio, Rosenheim. Oder eben die Kombination Berlin und Fürth*. Das ist sicher einmalig in der Startup-Welt. Natürlich war das bei uns keine strategische Managemententscheidung, sondern unsere derzeitigen Lebensumstände haben das so ergeben. Dennoch hat diese Mischung auch etwas Symbolisches. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, von Metropole und Provinz, von Startup-Szene und Mittelstand. Und genau in diesem Spannungsfeld bewege ich seit Jahren. So wollen wir die Scheinwerfer auch auf diejenigen richten, die nicht im Rampenlicht stehen. Wir wollen Menschen auch für Hidden Champions begeistern, die fernab der bekannten Markenwelten Erstaunliches leisten.

Als Auftakt richten wir deshalb den Fokus auf Fürth und bitten einen, der sich mit dieser Stadt auskennen muss, um einen kurzen Elevatorpitch für das (noch) unbekannte Fürth: Oberbürgermeister Dr. Thomas Jung.

TB: Herr Bürgermeister, eine kurze Frage: Alle reden vom Standortfaktor. Wie sehr schmerzt Sie es, im Schatten der grossen bayerischen Städte München und Nürnberg zu stehen? 

TJ: Die Solarstadt Fürth steht nicht im Schatten, sondern glänzt mit einem Wachstum von 2000 Menschen pro Jahr. Das übertrifft prozentual Nürnberg und München bei weitem und zeigt uns unsere hohe Attraktivität.

TB: Zugegebenermaßen ist Fürth nicht der Nabel der Welt. Wie wollen Sie es jungen Talenten schmackhaft machen, hier zu bleiben und nicht in die großen Metropolen zu ziehen?

TJ: Fürth hat viele verborgene Nischen, Straßenzüge aus dem 17. und 18. Jahrhundert, die vollständig erhalten sind ohne jede Kriegseinwirkung und damit einen eigenem, gerade für junge Talente, besonders interessanten Flair.

TB: Fürth scheint aus seinem Dornröschenschlaf erwacht zu sein. An einigen Stellen sind wirklich kreative Geschäfte und Cafés entstanden, die die Attraktivität der Stadt deutlich erhöhen. Wie wollen Sie diese Entwicklung weiter fördern?

TJ: Fürth ist stets im Wandel und heißt alle Menschen willkommen. Die Fürther selbst sind hier die besten Botschafter und Garanten, dass alle die kommen, sich auch wohlfühlen.

TB: Als Startup kommt man eigentlich nicht auf die Idee, sich in Fürth niederzulassen. Wie würden Sie potentielle Interessenten doch überzeugen?

TJ: Ich empfehle allen Startups einfach mal Fürth zu besuchen, eine Nacht zu bleiben, durch die westliche Innenstadt genauso zu schlendern wie durch den Stadtpark und die Jugendstilpromenade der ersten deutschen Eisenbahnlinie. Sofort wird man vom Klima und dem Flair der Stadt begeistert sein und ein Abend in den Gaststätten der Gustavstraße wird die Begeisterung vollenden lassen.

TB: Neuerdings streben alle danach, sich selbst zu verwirklichen. Was bedeutet Selbstverwirklichung für Sie persönlich?

TJ: Selbstverwirklichung bedeutet für mich, dass man mit sich selbst im Reinen ist.

TB: Vielen Dank für den Anfang! Auch wenn wir einiges sicher noch hätten genauer wissen wollen. Wir  werden bestimmt noch mal nachfragen. 

* Fürth (fränkisch: Färdd) ist eine kreisfreie Stadt im bayerischen Regierungsbezirk Mittelfranken, die mit der im Osten liegenden Stadt Nürnberg eine Zwillingsstadt bildet; die Zentren beider Städte liegen ca. sieben Kilometer voneinander entfernt (Quelle: Wikipedia).

 

Zur Person:

Oberbürgermeister von Fürth Dr. Thomas Jung

Dr. Thomas Jung ist Oberbürgermeister des JOBS TO BE Standortes Fürth. Vor seinem Wechsel in die Politik arbeitete der gelernte Jurist als Staatsanwalt am Landgericht. Dr. Jung ist außerdem seit 1995 Vorsitzender der Lebenshilfe e.V. in Fürth. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder. Mehr Informationen