Nichts als Feiglinge

Nichts als Feiglinge

Wer einen Fehler macht, sollte dafür auch gerade stehen

Wenn man Mist baut, muss man auch dafür gerade stehen. Sollte man meinen. Aber irgendwie scheint das nicht mehr zu gelten – zumindest nicht für unsere gefallenen Helden aus Sport, Politik oder Wirtschaft. In allen Bereichen des öffentlichen Lebens prägen mittlerweile Menschen das Bild, die, obwohl offensichtlich ihrer Schuld überführt, sich einfach nicht dazu bekennen können. Statt eines einfachen „Ich war es“ flüchten sich Hoeness, Schwarzer und Co lieber in die Opferrolle. Es wird nur noch abgelenkt, vertuscht, beschwichtigt und nach Ausreden gesucht. Dieses kollektive „Ja, aber“ ist nicht nur erbärmlich, sondern auch Gift für den Rest von uns. Diese Feigheit im Umgang mit der eigenen Wahrheit ist nämlich ansteckend.

Die anderen waren es

Eine weitere  Variante dieses Mechanismus gib es immer wieder bei den Olympischen Spielen zu bestaunen: Erst A-Probe. Dann B-Probe. Und dann: Ich kann mir das beim besten Willen nicht erklären. Zum Beispiel die berühmten Energieriegel-Ausreden! Sie zeigen immer wieder mehr, dass es eben viel bequemer ist, den anderen die Schuld in die Schuhe zu schieben. Zuerst wird solange dementiert, bis es nicht mehr geht, und dann wird auch schon nach der nächstbesten Ausrede gesucht. Wer hat mir denn die bösen Riegel (oder war es die Zahnpasta?) untergejubelt, Frau Schwarzer wurde politisch verfolgt, Herr Hoeness hatte schon genug gezahlt und Sommer, Zumwinkel und Co hatten einfach zu viel um die Ohren. Eine Ausrede, die nicht nur bei Steuersündern beliebt ist, sondern auch bei Guttenberg schon ganz hoch im Kurs stand.

Ehrlichkeit ist keine Tugend mehr

Anstatt einmal den Mut zu haben, ehrlich einen Fehler zuzugeben und sich bei den Betrogenen zu entschuldigen, gibt es fadenscheinige und zum Teil gar abenteuerliche Erklärungsversuche. In diesem Land hat von den vermeintlichen Idolen anscheinend keiner mehr die Größe, für das, was er oder sie getan hat, gerade zu stehen.

Den Schaden haben wir

Aus gesellschaftlicher Sicht ist dieser Umstand weitaus bedeutsamer als der eigentliche Betrug. Diese Beispiele machen nämliche Schule. Unsere gefallenen Helden bleiben leider auch in diesen Situationen unsere Vorbilder und lehren uns: Bloß nichts zugeben! Immer eine gute Ausrede parat und schon wird die Sache in ein paar Tagen vergessen sein. Anstatt Fehler einzugestehen, und vielleicht sogar aus ihnen zu lernen, wird die Schuld bei anderen gesucht. Vielleicht sollten anstatt Steueramnestien und Sportförderung in Zukunft mal diejenigen gefördert werden, die weiterhin für ein ehrliches und aufrichtiges Miteinander eintreten, ohne ständig nach Ausreden zu suchen. Dem Umgang miteinander würde es auf jeden Fall sehr gut tun.